HISTORISCHER ORTSTERMIN: ENTLASSEN IN DIE VERNICHTUNG – LEOPOLD SUSSMANN, REICHSBAHN-DEZERNENT

Sonntag, 21. Mai 2017 - 14:00
Treffpunkt: Bushaltestelle Alsterchaussee, Dauer: 1,5 Stunden
Hamburger Initiative für Geschichts(v)ermittlung (HIG)

MIT MARUT G. PERLE

Leopold Sussmann (Jg. 1876) kam 1925 zur Reichsbahndirektion Altona und wurde auch Mitglied der Altonaer Jüdischen Gemeinde. Anfang 1933 verantwortete er das Dezernat für Wärmewirtschaft, seine Vorgesetzten und Abteilungspräsidenten waren Ernst Spiro und zuletzt Paul Levy. Im Frühjahr 1933 gehörten Sussmann und Paul Levy zu den ersten, die als "Nicht-Arier“ von der RBD Altona entlassen wurden. In der Folge musste er sein Haus verkaufen und zog nach Hamburg-Eimsbüttel in den Stadtteil Harvestehude zur Miete in die Magdalenenstrasse. Ebenfalls 1935 trat Sussmann der Hamburger Jüdischen Gemeinde bei. Im November 1938 wurde er ein Opfer der Judenpogrome. Bei einem regulären Verlauf seiner Beamtenkarriere wäre Leopold Sussmann 1941 mit Erreichen seines 65. Lebensjahres pensioniert worden. Die Reichsbahn hätte ihm die Pension zahlen müssen.
Mit der vierten großen Deportation 1941 transportierte die Reichsbahndirektion Hamburg sein ehemaliges Mitglied Leopold Sussmann und seine Ehefrau Selma am 6. Dezember 1941 nach Riga in die Vernichtung.

HVV: Bus M 15, Haltestelle Alsterchaussee