Gedenken und Erinnerung leben in unserer Nachbarschaft

ZUM 10. MONAT DES GEDENKENS IN HAMBURG-EIMSBÜTTEL

VOM 17.4. BIS 31.5.2023

Vor zehn Jahren stimmte die Bezirksversammlung Eimsbüttel einem Antrag zu, den wir einige Jahre zuvor gestellt hatten: einen Gedenkmonat zur Erinnerung an die Opfer und den Widerstand während des NS-Regimes einzurichten. Unter dem Motto "Gedenken und Erinnern beginnt in unserer Nachbarschaft“ haben wir erstmals im April 2014 mit unserer Arbeitsgemeinschaft ein Netzwerk und eine Plattform für Initiativen, Kultureinrichtungen, Stadtteileinrichtungen, Schulen, Kirchengemeinden, Gruppen, Vereine und andere Institu- tionen entwickelt, die erfolgreich mehr als einen Monat lang Projekte und Veranstaltungen der lokalen Erinnerungskultur an die NS-Zeit präsentiert haben.

Unter der Schirmfrauschaft unserer leider Ende März 2015 verstorbenen, aber bis zuletzt unermüdlichen, kritischen und immer anregenden Steffi Wittenberg haben wir ein Programm präsentieren können, das das Gedenken an die vergessene und an den Rand gedrängte Geschichte der lokalen Aufmerksamkeit wieder zugänglich gemacht hat.

Mit dem nun 10. Monat des Gedenkens in Eimsbüttel werden wir über die letzten zehn Jahre mehrere Hundert Veranstaltungen präsentiert haben, die eine lebendige lokale Erinnerungskultur anzeigen. Der "Eimsbütteler Monat“, wie er oft einfach genannt wird, hat sich dabei zu einer festen Größe entwickelt – in Eimsbüttel und der Erinnerungsarbeit verankert, aber auch für eine breit interessierte Öffentlichkeit über die Grenzen des Stadtteils hinaus. Er hat sich dabei bisher als sturmsicher erwiesen. So fand er zuletzt drei Jahre lang unter den Vorzeichen der Corona-Pandemie statt, was allen Beteiligten besondere Umsicht und Spontaneität abnötigte.

In diesem Jahr erinnern wir zentral an den 90. Jahrestag der Bücherverbrennung im Mai 1933 am Eimsbütteler Isebekufer. Seit Mitte der 1980er-Jahre wird die an diesem Tag stattfindende Gedenklesung von Helga Obens umsichtig vorbereitet und durchgeführt. Wir bitten an dieser Stelle auch um Aufmerksamkeit für das umfangreiche Veranstaltungs- programm, das von der Staats- und Universitätsbibliothek angeboten wird.

Ebenso ist die Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule Dr. Alberto-Jonas- Haus wieder mit ihren Veranstaltungen dabei. Wir bedauern sehr, dass die ehemalige Leiterin, unser langjähriges Redaktionsmitglied Dr. Erika Hirsch, derart schwer erkrankt ist, dass sie uns nicht mehr mit ihrem Engagement und ihren Ideen unterstützen kann. Von Beginn an hat sie auch mit einer Fülle von Veranstaltungen zur Vielseitigkeit des Monats des Gedenkens beigetragen. Wir vermissen die Zusammenarbeit mit ihr schmerzlich.

In eigener Sache stellen wir uns als Arbeitsgemeinschaft und Redaktionsteam auch der Frage, wie es nach dem 10. Monat des Gedenkens in Eimsbüttel weitergehen kann. Die Suche nach einer Lösung beschäftigt uns schon länger und wir wollen daran arbeiten, dass diese lokale Erinnerungskultur auch zukünftig gesichert sein wird.
 

Redaktion AG Monat des Gedenkens in Eimsbüttel