ZUM 11. MONAT DES GEDENKENS IN HAMBURG-EIMSBÜTTEL
VOM 15.4. BIS 9.6.2024
"So hat es damals auch angefangen“, warnte die Shoah-Überlebende Margot Friedländer im Dezember 2023 im Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen. Wie rasant Hass und Ausgrenzung in Gewalt umschlagen können, hat die Geschichte gezeigt. Im vergangenen Januar wurde öffentlich bekannt, dass Gruppen und Personen mit menschverachtenden Deportationsplänen (Remigration nannten sie es) entscheiden möchten, wer unserer Gesellschaft angehört und wer nicht.
Eine wachsende Zustimmung von autokratischen Herrschaftsformen in ganz Europa, ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, ein Terrorangriff der Hamas auf Israel, ein neu entfachter Krieg in Gaza – auch jenseits von Deutschland spitzt sich die allgegenwärtige Lage weiter zu. In weiten Kreisen der Gesellschaft lässt sich zudem ein Anwachsen von Antisemitismus verzeichnen. Unter allen gegenwärtigen Ereignissen und Tendenzen gilt es, für demokratische Werte und ein demokratisches Miteinander einzustehen und aktiv zu handeln.
Auch im Rahmen des 11. Monats des Gedenkens in Eimsbüttel stellen wir uns gegen eine rassistische Menscheneinteilung und möchten uns für ein deutliches Zeichen der Solidarität einsetzen. In den kommenden Wochen werden wieder rund 50 Veranstaltungen stattfinden –
darunter Rundgänge, Lesungen, Vorträge, Aktivitäten, Konzerte, Filmvorführungen, Ausstellungen, Gespräche sowie Gedenkfeiern. Wir erachten es als äußerst wichtig, möglichst viele Perspektiven einzubeziehen und den Blick sowohl auf die Verfolgtenperspektive als auch die Täter*innenperspektive zu richten, denn leider erleben wir bis heute eine unzureichende, teils abgelehnte oder nie stattgefundene Auseinandersetzung mit der eigenen, familiären Täter*innengeschichte, die vor allem hinsichtlich aktueller Ereignisse äußerst wichtig ist. Demnach befassen sich unsere diesjährigen Veranstaltungen inhaltlich u. a. mit den Themen und Perspektiven zur Verfolgung von Sinti*zze und Rom*nja, der "Asozialen“, der "Berufsverbrecher*innen“, der Opfer der NS-Euthanasie sowie von Jüdinnen und Juden, Widerstandskämpfer*innen, Zwangsarbeiter*innen sowie Täter*innen und deren ehemaligen NS-Wirkungsorten. Alljährlich stattfindende Veranstaltungen wie die Marathonlesungen aus verbrannten Büchern haben dieses Jahr ebenfalls wieder ihren festen Platz in unserem Programm.
Ob Eimsbütteler*innen oder Hamburger*innen – wir freuen uns über alle Menschen, die an unseren Veranstaltungen teilnehmen und sich mit unserem Programm und den Themen auseinandersetzen. Jedoch möchten wir auch an alle dafür appellieren, im alltäglichen Handeln und im privaten Umfeld stets aktiv zu werden und zu bleiben – ganz nach unserem diesjährigen Motto: "Erinnerung heißt: Gemeinsam gegen Faschismus und für Demokratie! Menschenrechte für alle!“
Redaktion AG Monat des Gedenkens in Eimsbüttel