Steffi Wittenberg

Steffi Wittenberg hat uns schon 2013 aufgefordert, den 8. Mai als Feiertag durchzusetzen. Und sie hätte sich gefreut, dass nun eine große Bewegung entstanden ist für einen Feiertag am Tag der Befreiung. Seit ihrer Kindheit kannte sie Antisemitismus, Ausgrenzung und Verfolgung, Flucht, Exil: Im Dezember 1939 floh sie mit ihrer Mutter, sie folgten ihrem Vater und ihrem Bruder nach Uruguay. Viele ihrer Schulkameradinnen, Lehrer:innen und Verwandten aber wurden deportiert und ermordet.
Unermüdlich, lebenslang, versuchte sie Zeichen zu setzen für eine "friedlichere Welt ohne Rassismus, ohne Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus“. Nach ihrer Rückkehr in ihre Heimatstadt Hamburg im Jahr 1951 besuchte Steffi Wittenberg immer wieder ihre alte Schule in der Bogenstraße. 1935 war sie, ein jüdisches Kind, dort "unerwünscht“, die Jahnschule wollte "judenfrei“ werden. Steffis Freude war groß, als die Schule im Jahr 2000 einen neuen Namen erhielt und nach der Hamburger Jüdin Ida Ehre benannt wurde. Auch, als die Ida-Ehre-Schule 2007 eine SCHULE OHNE RASSISMUS – SCHULE MIT COURAGE wurde. Jahrzehntelang setzte sie sich für eine bessere Gesellschaft, die Erinnerung an das NS-Unrecht und ein lebendiges Gedenken ein. Mit ihrer alten Schule blieb sie freundschaftlich verbunden – regelmäßig sprach sie mit Schüler*innen.
Für Geflüchtete hat Steffi Wittenberg sich noch in ihrem letzten Lebensjahr 2015 eingesetzt. Heute herrscht Krieg in der Ukraine, ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg Russlands.
Wenn Steffi Wittenberg noch leben würde – dann hätte sie Protestbriefe geschrieben, wie sie es immer tat, wenn sie Unrecht ausmachte: Protestbriefe an den russischen Präsidenten, an Kriegstreiber. Und sie hätte die UN zum Handeln aufgefordert: KEIN KRIEG – NIRGENDWO! Sie schaute nicht zu, sie handelte.
Um diese großartige Frau zu ehren, fordern wir seit einer Weile eine Steffi-Wittenberg-Straße in Eimsbüttel.

Die Arbeitsgemeinschaft Monat des Gedenkens in Eimsbüttel

Wir dokumentieren hier ihre Rede Zum Abschluss des erstmalig organisierten Monats des Gedenkens